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Künstliche Intelligenz und wissensbasiertes Arbeiten in der Rechtsbranche

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Die Rechtsbranche sieht sich potenziell entscheidenden Herausforderungen gegenüber: Sie muss mit neuen Technologien Schritt halten. Bloomberg Law fand heraus, dass heute weniger Anwälte  mit Rechtstechnologien vertraut sind, als in den vergangenen Jahren. 2022 berichteten 55 % der Anwaltskanzleien, dass sie Wissenslücken von der Nutzung von Rechtstechnologien abhielten – 2020 waren es nur 40 %.

Die jüngsten Fortschritte im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) stellen eine Umwälzung für die Wissensarbeit im Rechtsbereich dar. KI-Programme wie ChatGPT und Stable Diffusion verändern die Art, wie wir arbeiten – auch für Jurist:innen. Sie haben das Potenzial, die Wissensarbeit sektorübergreifend zu revolutionieren.

KI ist nicht fortgeschritten genug, um Entscheidungen auf hoher Ebene zu treffen oder komplexe Probleme zu bewältigen. Noch nicht. Es gibt Möglichkeiten, manuelle Geschäftstätigkeiten zu automatisieren, die fehleranfällig sind und die Fähigkeiten von Mitarbeitenden nicht effektiv nutzen.

Die Zukunft der Wissensarbeit in der Rechtsbranche

Im Juni 2023 landete der New Yorker Anwalt für Personenschaden Steven Schwartz in den Schlagzeilen, weil er ChatGPT verwendet hatte, um einen Gerichtsantrag zu verfassen. Schwartz flog auf, als sich die in den Unterlagen zitierten Fälle, Gerichtsurteile und Zitate als nicht existent herausstellten – ChatGPT hatte sie frei erfunden.

Der Chatbot-Patzer von Schwartz ist ein warnendes Beispiel dafür, dass KI-gestützte Knowledge Work Automation auch nach hinten losgehen kann. Und trotzdem ist der Einsatz KI-gestützter Prozessautomatisierung im Rechtsbereich in den kommenden Jahrzehnten eine nahezu unumstößliche Entwicklung. Selbst die Mehrheit der Anwälte stimmen darin überein, dass in den kommenden fünf Jahren die effektive Nutzung von KI für den Erfolg ihrer Kanzleien entscheidend sein wird.

Management von Wissensarbeit und Innovation

Viele Wissensarbeitende, einschließlich Anwält:innen, Büroangestellten, Anwaltsgehilfen und anderes juristisches Personal machen sich Sorgen wegen KI. Aber die KI ist nicht gekommen, um Arbeitsplätze zu stehlen. KI ist nicht in der Lage (und wird es vielleicht nie sein), abstrakt zu denken, wie es juristisches Schlussfolgern erfordert. Vielmehr eignet sich KI-gestützte Automatisierung perfekt für unkreative, zeitaufwändige Tätigkeiten, mit denen Wissensarbeitende ihre Zeit heute noch oft verschwenden.

Automatisierung von Wissensarbeit

Wissensarbeitende wie Anwält:innen werden für ihre Fähigkeiten gut entlohnt. Sie kombinieren faktenorientiertes und kreatives Denken, um einzigartige Probleme zu lösen. Im Idealfall würden die Jurist:innen ihre gesamte Zeit mit Rechtstätigkeiten verbringen, die ihr Know-how erfordern. In Wahrheit verwenden sie allerdings einen großen Teil ihrer Zeit mit dem manuellen Erfassen, Speichern und Organisieren von Daten.

Das Ziel von Robotic Process Automation (RPA) ist es, lästige Tätigkeiten zu reduzieren, damit Wissensarbeitende ihre kreativen und analytischen Fähigkeiten in vollem Umfang nutzen können. Mit RPA-Software lassen sich Bots erstellen, die automatisch Aufgaben ausführen, indem sie analysieren, wie Menschen eine Benutzeroberfläche verwenden.

Eine weitere wichtige Technologie für die Rechtsbranche ist die Dokumentenautomatisierung. Systeme für Dokumentenautomatisierung generieren auf der Basis bestehender Dokumente zeitsparende Vorlagen. Diese automatisierten Vorlagen können komplexe Funktionen und Verknüpfungen enthalten, wie sie in der Wissensarbeit üblich sind.

Systeme für Dokumentenautomatisierung sind auch für Aufgaben des Dokumentenmanagement hilfreich, beispielsweise die Versionskontrolle und Personalisierung.

Juristische Expert:innen profitieren zudem von Tools zur Workflow-Automatisierung. Im Laufe der Zeit bauen diese Fachkräfte eine institutionelle Wissensdatenbank auf, einschließlich effektiven Wissens über Standard-Workflows. Tools zur Workflow-Automatisierung helfen Mitarbeitenden, Geschäftsprozesse zu optimieren, indem sie strukturierte Workflows als Leitlinien erstellen.

KI und die Automatisierung von Wissensarbeit

Tools für das Wissensmanagement wie RPA, Dokumentenautomatisierung und Software zur Workflow-Automatisierung sind definitiv keine neue Erscheinung in der Welt der Informationstechnologie. Aber die neuen KI-Technologien erweitern bestehende Tools, machen sie leistungsfähiger, exakter und in der Bedienung intuitiver als je zuvor.

Mit der richtigen KI-gestützten Plattform sind Wissensarbeitende in der Lage, mithilfe von natürlicher Sprache Abfragen und Datenanalysen durchzuführen. Sie können sich auch in einer beliebigen Sprache verfasste Dokumente zusammenfassen lassen. Mit KI lassen sich wesentlich einfacher Trends in großen Datensätzen erkennen, die sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten enthalten. Und darüber hinaus können sich Wissensarbeitende basierend auf Beispielen oder Prompts brandneue Inhalte generieren lassen.

Insbesondere Jurist:innen sollten sich über die Fähigkeiten großer Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) freuen. Denn LLMs können beispielsweise Rechtsdokumente ganz einfach nach Präzedenzfällen durchkämmen. Sie können diese Präzedenzfälle außerdem auf rechtliche Schlüsselbegriffe hin analysieren und dabei helfen, rechtliche Argumentationen zu entwickeln.

Informationsautomatisierung und die Zukunft der juristischen Arbeit

Die digitale Transformation schreitet mit schnellen Schritten voran, vergleichbar mit dem rapiden Wachstum des Internet in den späten 90er und frühen Nullerjahren. KI-gestützte Plattformen zum Wissensarbeitsmanagement beenden das Informationschaos dank dem zunehmenden Einsatz von RPA sowie der Dokumenten- und Workflow-Automatisierung.

Die digitale Umwälzung wird schlussendlich dazu führen, dass Jurist:innen Produktivitäts-Tools einsetzen, die die Effizienz und den ROI steigern.

FAQ

Was gewinnen Wissensarbeitende durch die Automatisierung?

Die Zufriedenheit von Mitarbeitenden hängt eng mit der Förderung ihres Know-hows und ihrer Fähigkeiten zusammen. Dadurch, dass Automatisierung die Zeit, die juristische Fachkräfte mit Routineaufgaben verbringen, verringert, steigert sowohl die Effizienz als auch ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Was ist Workflow-Management für Wissensarbeit?

Der Begriff Workflow-Management für Wissensarbeit beschreibt ein Systeme und Strategien, mit denen ein Unternehmen seine Wissensarbeit verwaltet. Mit einer Software für das Workflow-Management können Unternehmen Arbeitsabläufe optimierten und damit Zeit sparen, menschliche Fehler vermeiden und die Produktivität steigern. Dank der Automatisierung lassen sich zudem Informationen schneller finden und die Zeit für die Nachverfolgung und das Einholen von Genehmigungen reduziert sich.

Welche Vorteile bieten Informationsmanagementsysteme?

Informationsmanagementsysteme unterstützten Unternehmen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, indem sie relevante Informationen besser verfügbar und das Informationsmanagement insgesamt sicherer und effizienter machen. Anwaltskanzleien nutzen dieses Systeme, um Informationen zu verwalten, die Jurist:innen dabei helfen, Dokumente zu finden, Versionen zu kontrollieren, Arbeitsabläufe zu verwalten und über Mobilgeräte auf Daten zuzugreifen.

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